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Bankiers, Anarchisten, Diktatoren

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Azulejos, die berühmten Kacheln aus Portugal.

E-books von Kulturas: Porto

Wie ein kleiner Geschäftsmann aus Lissabon zum größten Geldfälscher aller Zeiten wurde.
Oder: Das Verhältnis zur Realität und zum Geld (Wer kein Geld hat, macht sich welches - oder entlarvt es als Fiktion ?)

Stellen Sie sich ein ausgiebiges Abendessen unter Freunden vor. Einer von ihnen ist ein erfolgreicher Bankier, der seinen fassungslosen Zuhörern eine verwirrende Predigt darüber hält, daß Geld nichts als eine Fiktion ist.

Allerdings die machtvollste Fiktion überhaupt. Deshalb lautet die selbstverständliche Folgerung: der wahre Anarchist muß Bankier werden, und der wahre Bankier ist ein konsequenter Anarchist.

Diese hinreißende Szene hat sich natürlich Fernando Pessoa ausgedacht, der zeit seines Lebens nicht einen Pfennig ("tostao") zuviel besaß.

Mag sein, daß Pessoa sich für sein Kabinettstückchen vom "Anarchistischen Bankier" inspirieren ließ von einem real existierenden portugiesischen Bankier, der in den zwanziger Jahren die portugiesische Währung runinierte.

Virgilio Arturo Alves Reis gelang es, bei einer Londoner Druckerei für die Summe von über fünf Millionen Dollar Escudo-Blüten drucken zu lassen.

1925 flog der Schwindel auf, doch da war schon alles zu spät: die portugiesische Währung kollabierte. Der Wirtschaftscrash bot einem anderen Finanzmann die Chance seines Lebens: Antonio Oliveira Salazar rettete die Lage durch eine rigide Sparpolitik und installierte sich für die nächsten vier Jahrzehnte als Diktator...