Startseite

Kulturas
Magazin

Unsere E-Books

Youtube-Channel
Portugal Kultur

flickr

email

Portugal in 100 Objekten

Alcalar

Bestattung aus der Kupferzeit


Die Kuppelgräbern von Alcalar im westlichen Algarve sind die sog. Tholoi des Raumes, in dem Südwest-Bronzezeit verbreitet ist.

Die Megalithgräber von Alcalar sollten die Toten beherbergen und durch seine Monumentalität die Machtstellung der Herrschenden verewigen. Sie überstanden die Witterung und die Plünderungen verschiedener Schändern.

Inmitten eines 10 ha großen Gebietes befand sich der zentrale Ort Alcalar, der von weiteren 5 kleinen Ansiedlungen umringen war.

Bauer, Viehzüchter und Handwerker sollen in diesen Vororten gelebt und durch die Tholoi dem Prestige der Elite Respekt gezollt haben.

Alcalar, im Süden Portugals (Mexilhoeira Grande, Algarve), ist die größte kupferzeitliche Siedlung in der Algarve.

Im 19. Jahrhundert wurde der Ort Alcalá genannt, so auch bei Georg und Vera Leisner. Im Zentrum liegt auf einer Anhöhe die eigentliche Siedlung — kaum sichtbar, den das ganze Gebiet ist von Häusern bebaut.

Alcalar

Zu Alcalar gehört eine Nekropole aus 16 bisher bekannten Grabhügeln, zum Teil handelt es sich um Dolmens, zum Teil um Kuppelgräber (Tholoi).

Diese große Siedlung, die als Zentralort eines Territoriums aufgefasst werden kann, das zwischen dem Gebirge Serra de Monchique im Norden und dem Meer im Süden sowie den Tälern der Flüsse Arão, Farelo und Torre lag, wurde von kleineren Siedlungen umgeben.

Bisher sind fünf bekannt, im Norden bei Monte Canelas, im Südwesten bei Poio, im Südosten bei Freiras, und im Osten Amoreira und Mosqueiro. Südlich von Amoreira befindet sich ein weiteres Gräberfeld bei Monte Velho, und östlich von Poio sind zwei weitere Grabhügel bekannt.

Nach einer umfassenden, originalgetreuen Restaurierung kann das seit 1910 als Nationales Denkmal eingestufte Tholos Nr.7 seine fünf Tausende Jahre alte Geschichte jedem Besucher erzählen...

Einer der bedeutendsten und gut erhaltenen Funde aus der Kupferzeit in der Algarve sind die Tholoi-Gräber von Alcalar. Um Ansehen und Machtstellung zu verstärken, lassen die Mitglieder der Elite monumentale Bauten — Tholoi — erbauen.

Google Maps

Um 3.000 Jahre v. u.Z. gab es dort eine Siedlung, derer Spurensammlung auf ein sehr organisiertes, streng hierarchisches, Gemeinschaftsleben hinführte.

Um eine Zentralsiedlung gruppieren sich kleinere Siedlungen auf den Hügeln der Umgebung. Die Nekropole umfaßt 21 Kollektivgräber, darunter einige prächtige Tholoi. Jetzt wird die gesamte Umgebung – ca. 20 Hektar – nach Spuren der Siedler durchsucht.

Alcalar ist die südwestlichste Anlage – eine der befestigten Siedlungen, die viele Archäologen als Satelliten des großen Machtzentrums Valencina de la Concepción bei Sevilla betrachten.

Geologische Untersuchungen und Probebohrungen haben die Ver­mutung erhärtet, daß die Hauptsiedlung von Alcalar ganz in der Nähe einer natürlichen Meeresbucht lag, die nördlich vom heutigen Strandort verlief. Die Hauptsiedlung von Alcalar liegt oberhalb des früher schiffbaren Wasserlaufes der Ribeira da Torre. (Eine ähnliche Sitaution offenbarte sich in Zambujal; auch diese kupferzeitliche Stätte lag ursprünglich dicht an einer Meeresbucht.

Um 3.000 v.u.Z. siedelten auf den fruchtbaren Hügeln und Tälern von Alcalar Menschen, bei denen man durch die akribisch detektivische Spurensicherung auf ein gut organisiertes Gemein­schaftsleben schließen kann.

In dem 10 Hektar großen Gebiet der Kernsiedlung wird – so weit möglich – nach allen Resten gesucht, die uns die Lebensweise dieser Menschen im Übergang von der Steinzeit in die Kupferzeit im Detail beschreiben kann.

alcalar

Elena Morán, die spanische Bioarchäologin, die hier seit Jahren forscht, kann bereits eine ganze Menge über diese Menschen erzählen. Sie hat alle Samen, Abfälle und Speisereste untersucht, deren sie in dieser Zone habhaft werden konnte.

Die Ergebnisse: Die frühen Alcalenser betrieben organisiert Ackerbau und Viehzucht in den Tälern der umliegenden Wasserläufe. Elena Morán hat bislang verschiedene Getreidesorten, Bohnen und sogar Leinen nachgewiesen.

Diese Funde decken sich mit den ähnlichen Ergebnissen aus anderen befestigten Siedlungen der Kupferzeit. Die besiedelte Landschaft Der Landstreifen zwischen Meer und Gebirge wies vor 5.000 Jahren eine dichte Bevölkerung auf, die an der Küste und an den an Fischen und Muscheln reichen Flüßchen Nahrung fand. In den Siedlungen wurden Silos gefunden: Löcher im kalksteinigen Boden, die als Wasser- und Getreidereservoirs benutzt wurden...

Glockenbecherfunde bestätigt

Lange haben sich die Archäologen gewundert, daß in Alcalar, und überhaupt im Algarve, keine Glockenbecher-Keramik gefunden wurde. Dies hat sich nun geändert: in Alcalar wurden Keramikstücke geborgen, die eine eindeutige Zuordnung des Geländes zum Glockenbecherkreis ermöglichen.

Mindestens fünf Generationen von Archäologen haben in Alcalar gearbeitet. Die erste Ausgrabungen begannen gegen 1880; Estácio da Veiga war von Padre Nunes da Glória auf das Gelände aufmerksam gemacht worden.

Die von den beiden ausgegrabenen und dokumentierten wertvollen Funde wurde kurzfristig in da Veigas Algarve-Museum gelagert, gingen aber in die Sammlung des MNA über.

Nach Estácio da Veiga kam das Team von Santos Rocha, ein reicher Advokat aus Figueira da Foz; was diese Hobby-Archäologen ausgegraben haben, befindet sich in Figueira da Foz im Museu Municipal Dr. Santos Rocha.

Die Exkursionen von Santos Rocha und Mitarbeitern wurden zwischen 1894 und 1906 unternommen. Anschließend kam Dr. José Formosinho auf das Gelände; was er so noch finden konnte, lagert jetzt im Museum von Lagos, was eher einem Kuriositätenkabinett gleicht.

Im Jahre 1910 wurde die Nekropole von Alcalar zum Monumento Nacional deklariert, aber erst in den 1980er Jahren kümmerte sich der Staat um die Anlage und kaufte Teile des Geländes auf. Die zur Nekropole zugehörige Siedlung wurde erst von den Archäologen José M. Arnaud und Teresa Júdice Gamito gefunden: diese Entdeckung wurde 1978 veröffentlicht.

Das Projekt steht heute unter Leitung von Dr. Rui Parreira, Coordenador do Núcleo da Fortaleza de Sagres. Die Gegenstände, die in letzten Jahren geborgen wurden, lagern im Arquivo Histórico de Portimao und warten auf die Gelegenheit, im neu zu errichtenden Museu Municipal de Portimao der Öffentlichkeit gezeigt zu werden. In der dort lagernden Gruppe von Gegenständen befinden sich einige prächtige Dolche aus Kupfer.

Obwohl die Stätte schon länger als 120 Jahren „bearbeitet“ wird, kann man annehmen, daß wesentliche Teile von Alcalar noch gar nicht archäologisch erschlossen worden sind. Das gilt nicht nur für mindesten einen noch komplett intakten Grab, sondern vor allem für den großen Hügel, unter deren Oberfläche die neolithische Hauptsiedlung und ihre Befestigungsmauern liegt.

Leider sind inzwischen auch einige Gräber mutwillig beschädigt worden – u.a. vom Elektrokonzern EDP.

Literatur

Parreira, Rui (1997) Alcalar - Os locais habitados e as criptas fune­rá­rias do II. e IV. Milénio a.C. In: Noventa Séculos entre a Terra e o Mar. Lisboa, IPPAR. 191-206. (Buch mit diversen lesenswerten Beiträgen zur Vorgeschichte des Algarve).

Arnaud, José Morais; Gamito, Teresa Júdice (1978) Povoado Calcolítico de Alcalar: Noticia da sua identificação, in Anais do Município de Faro, Faro VIII, 1978, 275-284.

Leisner, Georg und Vera (1943) Die Megalithgräber der Iberischen Halbinsel: Der Süden. Berlin, de Gruyter

Vasconcelos, José de Leite (1906) Estudos sobre a época do bronze em Portugal. O Arqueólogo Portugues, vol XI, N. 5 a 8, 1906, 179-189 Rocha, A. dos Santos (1897) Memórias sobre a Antiguidade. Figueira da Foz, Imprensa Lusitana

Da Veiga, Estácio P. M. (I, 1886; II, 1887; III, 1989 ) Antiguidades Monumentaes do Algarve. Lisboa, Imprensa Nacional. Darin die Zeichnungen von Pater Nunes da Glória.

Wie besuchen

Diese liegen nördlich der N125 (Nationalen Straße 125), zwischen dem Fischerdorf Alvor und der Ortschaft Mexilhoeira Grande, im Concelho Portimão, Algarve.

Das Centro de Acolhimento e Interpretacao auf dem Gelände der Ausgrabungen ist ein modernes Besucherzentrum, welches den Besucher auf die Besichtigung des restaurierten Grabes Nr. 7 fachkundig vorbereitet.

Öffnungszeit der Megalithgräber in Alcalar: http://www.cultalg.pt/alcalar/

Alcalar Tholos

Verwandte Themen

Georg Leisner, Vera Leisner