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Portugal in 100 Objekten
Socos Minhotos.  Portugal in 100 Objekten

Geschlossene Pantinen heißen Socos de peça inteira (oder socos fechados)

Socos oder Tamancos minhotos

Tamancos, tamancas, socos oder taroucos – so nennt man in Nordportugal und in den Beiras die Holzpantinen, Klompen oder Clogs, die angeblich aus dem Minho und aus Trás-os-Montes stammen. Die Bezeichnung chancas kommt auch vor.

Als Herstellungsorte sind Braga, Guimaraes und Barcelos bekannt. Heute sieht man sie nur noch, wenn Folkloregruppen auftreten; die meisten Tänzerinnen tragen traditionelle Trachten und solche Holzschuhe. Diese rauhe Holzschuhe sind nicht besonders alt; sie kamen auf, so einige Autoren, erst Ende des 19. Jahrhunderts oder gar erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Vorher liefen die meisten Portugiesen ...barfuß.

Mit Sicherheit ein Indiz für die extreme Armut, die in zahlreichen ländlichen Gegenden herrschte. Selbt die Frauen (und Männer) die Holzpantinen besaßen, haben diese Schuhe unter dem Arm getragen, um sie erst kurz vor der Sonntagsmesse in der Kirche anzuziehen.

Die Regionen Entre Douro und Minho sollen das Gebiet der ursprünglichen Erscheinung der Schuhe aus Holz dargestellt haben. In Guimarães existierte eine Confraria dos Sapateiros (Bruderschaft der Schuster), die bis in das 18. Jahrhundert reichte und sich bis in das 20. Jahrhundert unter der Bezeichnung Irmandade de Sao Crispim fortsetzte. Sie soll 1315 von den Schustern João Baião und Pedro Baião gegründet worden sein.

Ein Reim aus dem 18. Jahrhundert verspottet die Träger von Klompen: „Homem de Entre Douro e Minho/calça de pau e veste linho/bebe vinho de enforcado/traz o porco escangado/foge dele como do diabo.” Obwohl das Barfußlaufen in Portugal sehr lange Zeit verbreitet war, so erforderten gewisse Feldarbeiten den Schutz der Füße; dies mag entscheidend dazu beigetragen haben, daß sich die Holzpantinen durchsetzten.

Geeignet für die Herstellung traditioneller, geschlossener Holzschuhe sind Weichhölzer. Verwendet wird heute in Deutschland und den Niederlanden fast ausschließlich Pappelholz; Ahornholz komt selten zum Einsatz. Früher verwendete man auch teureres Weiden- und Erlenholz. In Portugal nahm man für die Herstellung Erlenholz (pau de amieiro) und etwas Leder.

Wenn es eine Frau war, die Holzschuhe trug, so nannte man diese nicht mehr tamancos, socos oder taroucos, sondern eben tamancas, socas oder taroucas. José Leite de Vasconcelos, der führende Etnologe Portugals, bemerkt “as mulheres usam tamancas ou socas, que são menores e mais apuradas do que os tamancos, mas com sola de madeira”.

Diese als Arme-Leute-Schuhe deklassierten Klompen wurden auch in den Bergen der Serra da Estrela getragen, dann mit einem Überbau aus Leder und Burel (verfilzter Loden). An der Küste trug man tamancos ohne Absatz, ganz flach. Im Inneren (Beiras) ist die Form der Tamancos stark gewölbt, umd den Tamanco enger an den Fuß zu schmiegen und damit die Laufeigenschaften zu verbessern.

Die Firma Xuz versucht den traditionellen Tamancos ein neumodisches Gepräge zu geben. Sie wurde in der GDS, Frankfurt, ausgezeichnet.

Socos Minhotos

Links

Irmandade de São Crispim http://pesquisa.adporto.pt/details?id=1234576

Abreu, Laurinda Faria dos Santos. “Confrarias e irmanda des: a santificação do quotidiano”. In: Santos, Maria Helena Carvalho dos (coord.). VIII Congresso Internacional A Festa. Lisboa: Sociedade Portuguesa de Estudos do século XVIII, 1992, vol. 2.

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