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Cartilha maternal, die Lesefibel von João de DeusDichter, Journalist, Humanist, Volkserzieher, Wohltäter João de Deus de Nogueira Ramos wurde 1830 im verschlaffenen Ort São Bartolomeu de Messines (Algarve) geboren, und starb 1896 in Lissabon. Ein Student der Rechstwisssenschaften, der aber schon früh sich der Dichtkunst zuwandte. Neben seinen Gedichten hat er sich besonders für die bitter nötige Alphabetisierung in Portugal eingesetzt. Sein Werk Cartilha Maternal ist im Rahmen seiner Zeit ein unvergleichlich fortschrittliches pädagogisches Werk zum Lesenlernen. Für diese Lesefibel hat er u.a. die Einsichten von Johann Heinrich Pestalozzi und Friedrich Wilhelm August Fröbel mitverwertet. Im Jahre 1859, als João de Deus, der als sprichwörtlich bettelarmer Student sein Studium der Juristerei beendet hatte, entscheidet er sich in der Universitätsstadt Coimbra zu verbleiben. Er arbeitet als Advokat und schreibt satirische Gedichte, wie z.B. A lata (1860) und A Marmelada. Nebenbei übersetzt er Schmöcker aus dem Französisch. Beja, Messines, Lissabon. Da er kein Gefallen an der Juristerei findet, entscheidet er sich nach Beja im Alentejo zu gehen. Dort hatte man ihm 1862 einen Redaktionsposten bei der Zeitung O Bejense angeboten. In Beja bleibt er bis 1864, dann kehrt er in seine Heimatsstadt Messines zurück. Er pflegt seine Verbindung zur Regionalpresse im Alentejo und in der Algarve und schreibt für die Folha do Sul. In São Bartolomeu de Messines und im nahen Silves versucht er sich wieder als Anwalt, wieder ohne Erfolg. 1868 geht er nach Lissabon, um dort zu leben. Lissabon ist ein Leben voller Entbehrungen. Er verbringt seine Zeit in Cafés, vor allem im Martinho da Arcada, aber er findet keinen stabilen Lebenswandel. Er überlebt mit der Anfertigung von Übersetzungen, Predigten und Hymnen für religiöse Feierlichkeiten und diverse "literarische Kollaborationen". Er soll sogar Frauenkleidung genäht haben. Er schreibt für Zeitschriften wie Branco e Negro (1896-1898), A comedia portugueza (1888-1902), A imprensa (1885-1891), A Leitura (1894-1896), A mulher (1879), O Panorama (1837-1868) und A semana de Lisboa (1893-1895). Die Erlösung aus diesem Leben in Armut und Bohéme kommt in Form seiner Gattin, Dona Guilhermina de Battaglia Ramos. Schließlich widmet er sich der Alphabetisierung. Nach 10 Jahren Arbeit geht seine Cartilha in Druck. Die neuartige Fassung eines Método de Leitura löst sofort eine intensive Polemik aus, da die Cartilha die alten Lehrmethoden über Bord wirft. Wichtige aufgeklärte Köpfe, wie die Sprachforscherin Carolina Michaelis de Vasconcelos (in Porto), sind begeistert über die neue Lesefibel. Im Jahre 1888 hat das Parlament (Cortes Portuguesas) dieses Büchlein zum offiziellen Lehrbuch für die Einführung der Kinder in die Lesetechnik der portugiesischen Sprache. Bald setzt ein regelrechter Kult um die Person von João de Deus ein. Zitat aus dem Roman von Theodor Fontane Der Stechlin, Kapitel 16 ...
Literatur Ruivo, Isabel. João de Deus: Método de leitura com sentido. Actas do VI Encontro Nacional (IV Internacional) de Investigação em Leitura, Literatura Infantil e Ilustração. Braga: Universidade do Minho, 2006. CAMPAGNOLO, H. (1997). João de Deus. Pedagogo Moderno. Lisboa: Museu João de Deus. CONTENT, A.; KOLINSKY, R.; MORAIS, J. & BERTELSON, P. (1986). Phonetic segmentation in pre-readers: Effects of corrective information. Journal of Experimental Child Psychology, 42, 49-72. Deus, J. de (1876). A Cartilha Maternal ou Arte de Leitura. Porto: Typ. de António da Silva Teixeira Deus, J. de (1877). A Cartilha Maternal e a Imprensa. Lisboa: Typ. das Horas Românticas. Deus, J. de (2003). A Cartilha Maternal. Lisboa: Associação de Jardins-Escola João de Deus. Deus, M.L. (1997). Guia Prático da Cartilha Maternal. Lisboa: Associação de Jardins-Escola João de Deus. |