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Portugal in 100 Objekten
 Nautiscxhe Karte

Nautische Karte von Pedro Reinel (zirka 1504). Bayerische Staatsbibliothek, München.

Nautische Karte von Pedro Reinel

Pedro Reinel (* Ende des 15. Jahrhunderts; † ca. 1542) war ein berühmter portugiesischer Kartograf. Er stellte die älteste uns bekannte signierte Seekarte um 1485 her. Dieser sog. Portulano zeigt Teile Westeuropas, Nordwestafrikas und auch die Entdeckungen von Diogo Cão von 1482 bis 1485 dar. Seine Atlantik-Karte ist die erste Seekarte mit Skaleneinteilung und Windrose — und sie ist realistisch.

Zusammen mit seinem Sohn Jorge Reinel und dem Kartografen Lopo Homen hatte er Anteil an der Erstellung des wohlbekannten Miller Atlas von 1519.

Mit Pedro Reinel beginnt die zweite der insgesamt vier Phasen (oder Schulen) umfassende portugiesischen Kartographie, die die Entwicklung der Entdeckungen zur See begleitet.

Pedro Reinel, der in seinem Sohn Jorge den Fortsetzer seines Werkes fand, steht am Übergang vom 15. in das 16. Jahrhundert. Sein Karten geben die wissenschaftlichen Fortschritte wieder, die mit der endgültigen Aufgabe der überholten ptolomäischen Konzepte bei der Zeichnung von nautischen Karten einhergehen. Die empirische Evidenz der portugiesischen Entdecker schuf neue Sichten der Welt.

Die ersten Dokumente, die von Pedro und Jorge Reinel berichten, sind zwei sog. Cartas de mercê, datiert vom 10 Februar 1528, vom König João III erlassen; hier wird eine jährliche Rente von 15.000 Reis dem Pedro Reinel zugesprochen. Seinem Sohn Jorge werden 10.000 Reis zugesprochen.

Während der Verhandlungen der sog. Junta de Badajoz-Elvas, im Jahre 1524, sollen die Spanier versucht haben, die Dienste von Pedro und Jorge Reinel, zu kaufen; eine sehr hohe Summe sei in Aussicht gestellt worden — das berichten Diogo Lopes de Sequeira und António de Azevedo Coutinho dem König João III, in einem Brief mit dem Datum 9. Juni 1524. Trotz der verlockende Summe, blieben die Kartographen der portugiesischen Krone treu.

Daß Jorge Reinel Assistent von Pedro Nunes war, dokumentiert eine weiteres Schreiben. Anlaß war die Prüfung von Mestres de cartas de marear, die den Kartographen António Martins (1563) und Bartolomeu Lasso und Luis Teixeira (1564) gemacht wurde.

Auch in den Livros da Vereação, die im Archiv der Câmara Municipal de Lisboa aufgehoben werden, exisitieren zwei Urkunden (von 1551 und 1554), die Jorge Reinel und Lopo Homem als “exemjnadores darte de navegar” ausweisen.

Der Atlas Miller

Die enorme Dimension des maritimen Imperiums Portugals wird in einer Serie von Karten gezeigt, die zwischen 1515 und 1519 hergestellt wurden. Dieses Ensemble ist unter der Bezeichnung Atlas Miller bekannt, nach dem Namen seines letzten Besitzers im 19. Jahrhundert. Anschließend wurde es von der Bibliothèque Nationale erworben.

Diese Gruppe von Karten ist ein bemerkenswertes historische Dokumente. Viele entfernte Küsten werden zum ersten Mal, und realistisch, gezeigt: Madagascar, die Molukken, Brasilien, etc.

Die meisten dieser Küsten waren vor weniger als 30 Jahren vorher von Europäern gesichtet worden. Dieses Œuvre composite ist nicht vollständig; auch das Mapa Mundi am Kopfe des Werkes zeigt eine Herstellung die von den anderen Tafeln abweicht. Die Karten Afrikas sind schon seit langem verschollen.

Die meisten Spezialisten halten Lopo Homem für den Autor dieser Karten. Dieser «Meister der nautischen Karten» hatte sich seit 1517 in Lissabon etabliert. Sein ehemaliger Meister, Pedro Reinel, und dessen Sohn Jorge, haben ihn bei der Arbeit geholfen. Der Illuminator dieses Œuvre war ein anderer Künstler: der Maler Gregorio Lopes. Dieser Atlas enthält keine praktischen Hinweise, die Navigatoren nützlich wären; es handelt sich vielmehr um ein Schaustück, zu Ehren eines Prinzen hergestellt.

Atlas Miller

Atlas Miller, Karte von Nordeuropa.

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CORTESÃO, Armando, Cartografia e Cartógrafos Portugueses dos Séculos XV e XVI, Vol. I, Lisboa, Seara Nova, 1935, pp. 28-30 e 251-305.

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Viterbo, Sousa, Trabalhos Náuticos dos Portugueses, Séculos XVI e XVII, Int. de José Manuel Garcia, Lisboa, INCM, [1988], pp. 258-266.